Die Bedeutung der Taufe

Zuerst sei hier gesagt, dass es sich bei der Taufe weder um ein Ritual noch um ein Sakrament handelt. Auch ist die Taufe nicht der Beitritt in eine Kirche oder Religionsgemeinschaft. Wie uns die Bibel zeigt, hat die christliche Taufe eine weit kostbarere Bedeutung:

Die Taufe folgt auf den Glauben

In Markus 16:16 können wir in den Worten Jesu die Reihenfolge erkennen, in der sich unsere Errettung vollzieht: Wer glaubt und getauft wird, der soll gerettet werden... Zuerst kommt also der Glaube. Ohne unseren Glauben an Jesus Christus ist die Taufe wertlos und ohne jede Bedeutung. Leider sind viele Menschen, darunter auch Christen, durch die Lehren und Praktiken der großen Volkskirchen in eine Art Aberglauben verfallen und messen der bloßen Taufe mit Wasser und Taufspruch selbst schon eine magische, seligmachende Wirkung bei. Als Jesus jedoch sagte: "Lasset die Kindlein zu mir kommen!" meinte er damit nicht, dass man sie taufen solle.

Die gläubigen Eltern der kleinen Kinder sollen vielmehr ihre Kinder im Gebet und durch ihre christliche Erziehung zu Jesus bringen, dass er sie segnen und für sein Reich bewahren möge. Welch eine Verwirrung ist durch die Kindertaufe entstanden. Sogar stellt diese sogenannte Taufe bereits den Beitritt in eine Religionsgemeinschaft oder Kirche dar, obwohl das Baby noch keinerlei Entscheidung treffen kann. Dies kann niemals Sinn der neutestamentlichen Taufe sein. Viele Begebenheiten im Neuen Testament zeigen uns klar, dass der Glaube immer die Voraussetzung für die Errettung und damit auch für die Taufe war. Nur wer an Jesus glaubt und ihn als seinen Herrn aufgenommen hat, wird nach dem Beispiel der Bibel getauft und ist gerettet. Den Schritt unserer Errettung gehen wir also mit zwei Beinen: zuerst der Glaube, danach die Taufe. Dies wird durch viele Beispiele in der Apostelgeschichte untermauert.

Errettung durch Buße und Taufe

Nachdem Petrus in Jerusalem seine Pfingstpredigt gehalten hatte, rief er die Menschen auf, Buße zu tun und sich taufen zu lassen: "Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen..." "Lasset euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!" Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen... (Apg.2:38-41).

Erst wenn wir Menschen wirklich ernst mit Gott machen, also Buße tun, d.h. unseren Sinn ändern und uns von unserem alten, verdorbenen und verkehrten Wandel weg und zu Gott hinwenden, erfüllen wir die Voraussetzung für die Taufe. Dann jedoch sollten wir auch nicht lange zögern und uns gleich taufen lassen. Gott möchte uns nicht nur erlösen und in den Himmel bringen. Nein. Er möchte uns ganz praktisch und konkret aus dem gegenwärtigen bösen Zeitalter herausretten (Gal.1:4). Und damit erhält auch die Taufe ihren eigentlichen Sinn: Sie ist eine Trennlinie, der Fluss zwischen unserer Vergangenheit und unserem neuen Leben mit Christus.

Was hindert es, dass ich mich taufen lasse?

Wenn wir an den Herrn Jesus gläubig geworden sind, sollten wir nicht mit der Taufe warten. Als der äthiopische Finanzminister unterwegs auf seinem Wagen von Philippus die frohe Botschaft von Jesus gehört hatte und sie an einem Wasser vorbeikamen, fragte er gleich: "Siehe, da ist Wasser; was hindert es, dass ich mich taufen lasse?" Und Philippus sprach: "Wenn du von ganzem Herzen glaubst, mag es geschehen." Er aber antwortete: "Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist!" Und er hieß den Wagen anhalten und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Eunuch, und er taufte ihn (Apg. 8:36-38). Erst als er getauft war, sagt uns die Schrift, zog dieser Mann fröhlich seine Straße (V.39).

So ist unsere Errettung also erst perfekt und von beiden Vertragspartnern, nämlich von Gott und uns, rechtmäßig unterzeichnet. Dies gibt uns als Christ erst wirklich einen klaren Stand vor Gott und der Welt. Erst in der Taufe bekennen und bezeugen wir eindeutig und unmissverständlich, dass wir zu Gott gehören. Und allein der Glaube an Jesus Christus ist hierfür Voraussetzung! Was hindert uns also, getauft zu werden?

Mit Christus gekreuzigt, begraben und auferstanden

Mit dem alten Menschen, wie gut er auch sein mag, kann Gott nichts anfangen. Darum ist der alte Mensch mit Christus beendet worden. In der Taufe bezeugen wir, dass wir für Gott nicht brauchbar sind und daher beendet werden müssen. Und diese Beendigung hat eigentlich schon vor 2000 Jahren am Kreuz stattgefunden. Christi Tod war auch mein Tod. Unser alter Mensch mit seinem früheren Lebenswandel ist tot! Halleluja! Welch eine Befreiung! Ich muss nicht mehr versuchen, ein guter Christ zu sein. Mein alter Mensch wäre dazu gar nicht in der Lage. Ich bin gestorben. Nur so ist der Weg frei für einen neuen Menschen mit einem wirklich neuen Lebenswandel in Christus!

Wir sind in Christus eingepflanzt, bzw. mit ihm verwachsen in seinem Tod (Römerbrief 6:5). Nur ein Zweig, der vorher abgeschnitten und in eine Schnittstelle (=Wunde) des neuen Baumes gepfropft wird, wird dort anwachsen. Der Schnitt auf der Seite Christi geschah am Kreuz - Mein praktischer Schnitt und mein Einpfropfen geschieht bei meiner Taufe. Nun haben wir Teil an dem reichen Auferstehungsleben Jesu und können ihm auch in der Auferstehung gleich sein.

Dies ist das Prinzip Gottes im Neuen Testament. Gott erreicht sein Ziel durch Tod und Auferstehung. So können wir nun mit Paulus bezeugen: "Ich bin mit Christus gekreuzigt! Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir" (Galaterbrief 2:20). Auch haben alle, die in Christus hineingetauft worden sind, Christus angezogen (Galaterbrief 3:27). Und im Kolosserbrief (Kapitel 3: 9-10) ist davon die Rede, dass wir dabei den alten Menschen ausgezogen und Christus, den neuen Menschen, angezogen haben.

Autor: Wolfgang Keller